Klassische Mechanik, Systemtechnik NTB, HTW Chur,
Thomas Borer, 2009/10
Lernziele
Allgemein
- eine Problemstellung mit exakter und strukturierter Arbeitsweise bearbeiten
können.
- sich aus dem Studium eines schriftlichen Dokumentes neue Kenntnisse erarbeiten
können.
- eine neue Problemstellung selbstständig und in Gruppen bearbeiten können.
- einen bekannten oder neuen Sachverhalt analysieren und beurteilen können.
- Erkenntnisse in geeigneter Form zusammenfassen können.
- Lösungswege vollständig, übersichtlich und verständlich
dokumentieren können.
- physikalische Gesetze in konkreten Problemstellungen anwenden können.
- Aussagen und Beziehungen zwischen Grössen mit Hilfe physikalischer
Grundgesetze als Gleichungen formulieren können.
- die Vollständigkeit eines Gleichungssystems beurteilen können.
- eine einfachere Überschlagsrechnung ausführen können.
- einen experimentellen Aufbau skizzieren können.
- einen experimentellen Ablauf mit eigenen Worten beschreiben können.
- aus einem Experiment neue Erkenntnisse gewinnen können.
- einige physikalische Grundgesetze auswendig kennen: "DKM Formeln im
Kopf_Teil 1+2" siehe > Moodle
NTB
1. Das Einheitensystem in der Physik
- wissen, was eine physikalische Grösse ist, welche Typen es gibt und
dafür Beispiele angeben können.
- wissen, was Messen heisst, das SI-System mit seinen Bausteinen kennen und
die Einheiten zusammengesetzter Grössen auf die Basiseinheiten zurückführen
können.
- wissen, was mit der Dimension einer physikalischen Grösse gemeint ist
und physikalische Gleichungen interpretieren können.
- für unsere Welt typische Grössenordnungen für Längen,
Zeiten und Massen kennen und mit Zehnerpotenzen rechnen können.
2. Die Newton'schen Prinzipien
- die drei Newton'schen Prinzipien kennen, an einfachen Beispielen erklären
und in einfachen Übungsaufgaben richtig anwenden können.
- die verschiedenen Arten von Kräften und deren Wirkung erklären
können: Fernkraft - Kontaktkraft, innere Kraft - äussere Kraft,
Gewichtskraft, Normalkraft, Reibkraft, Federkraft, Seilkraft.
- den Unterschied zwischen Masse und Gewicht eines Körpers erklären
können.
- das lineare Federgesetz (Hooke'sches Gesetz) kennen.
- Kräftediagramme aufstellen, Kräfte in Komponenten zerlegen und
Kraftvektoren addieren und subtrahieren können.
3. Statisches Gleichgewicht
- das Modell des Massenpunktes verstehen.
- die Definition des Drehmomentes kennen, und das Drehmoment einer Kraft bezüglich
eines Drehpunktes angeben können.
- die Definition eines Kräftepaares kennen und wissen, wie gross das
Drehmoment eines Kräftepaares ist.
- die Definition des Schwerpunkts eines ausgedehnten starren Körpers
kennen und Methoden angeben können, wie man ihn experimentell bestimmen
kann.
- die Bedingungen kennen, die für ein ausgedehntes starres System erfüllt
sein müssen, damit dieses im statischen Gleichgewicht bleibt.
- diese Bedingungen in konkreten Beispielen anwenden und damit in einfachen
Übungsaufgaben die im System wirkenden Kräfte berechnen können.
4. Geradlinige Bewegung
- wissen, was ein Streckenvektor ist, und die Definitionen der Geschwindigkeit
und der Beschleunigung kennen (in vektorieller Form).
- die Bewegung eines Massenpunktes in einer Dimension, d.h. die geradlinige
Bewegung, mathematisch beschreiben können.
- den Spezialfall der geradlinigen Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit
kennen, und den zugehörigen Weg-Zeit-Zusammenhang und Geschwindigkeits-Zeit-Zusammenhang
mathematisch beschreiben können.
- den Spezialfall der geradlinigen Bewegung mit konstanter Beschleunigung
kennen, und den zugehörigen Weg-Zeit-Zusammenhang und Geschwindigkeits-Zeit-Zusammenhang
mathematisch beschreiben können.
- die genannten Zusammenhänge in Diagrammen darstellen und die Flächen
unter den Kurven physikalisch interpretieren können.
- den Bremsweg bei gleichförmiger Verzögerung berechnen können.
5. Krummlinige Bewegung
- wissen, was ein Ortsvektor ist, und die Definitionen der Geschwindigkeit
und der Beschleunigung kennen (in vektorieller Form).
- die Bewegung eines Massenpunktes in zwei bzw. drei Dimensionen, d.h. die
krummlinige Bewegung, mathematisch beschreiben können.
- den Spezialfall des schrägen Wurfes kennen, und die zugehörigen
Bewegungsgesetze und die Bahngleichung (Bahnkurve) ableiten können.
- die Bewegung eines Massenpunktes auf einem Kreis, d.h. die Kreisbewegung,
mathematisch beschreiben können.
- den Spezialfall der gleichförmigen Kreisbewegung kennen, und die zugehörigen
Bewegungsgesetze ableiten können.
- die Zentripetalkraft, ihre Wirkung und ihr Zusammenhang mit den Bewegungsgrössen
bei einer Kreisbewegung kennen.
- wissen, wie man zusammengesetzte Bewegungen beschreibt, und die Bahnkurven
von Zykloiden ableiten können.
6. Anwendung der Newton'schen Prinzipien auf krummlinige Bewegungen
- das Phänomen der Haftreibung und der Gleitreibung und die entsprechenden
Gesetze für den Fall der trockenen Reibung kennen.
- die Bedeutung der Reibung erkennen können, sowohl für die Möglichkeit,
etwas überhaupt in Bewegung zu setzen als auch deren hemmenden Einfluss
auf die Bewegung.
- das Phänomen der "Trägheitskräfte" in beschleunigten
Bezugssystemen kennen und deren Zustandekommen erklären können.
- die Newton'schen Prinzipien sowohl bei Verwendung eines Inertialsystems
als auch bei Verwendung eines beschleunigten Bezugssystems korrekt anwenden
und damit einfache Problemstellungen berechnen können.
- einige typische Alltagsphänomene kennen, die darauf zurückzuführen
sind, dass die Erde in Wirklichkeit ein beschleunigtes Bezugssystem ist.
- technische Anwendungen der Zentrifugalkraft und der Corioliskraft kennen
und deren Funktion erklären können.
7. Arbeit, Energie und die Energieerhaltung
- den physikalischen Begriff der Arbeit kennen, ihre Definition und physikalische
Einheit und die verschiedenen Formen, in denen Arbeit verrichtet werden kann.
- das Skalarprodukt zweier Vektoren berechnen können.
- die Definition der (mechanischen) Leistung und deren Einheit kennen.
- die Definitionen und Formeln für die potentielle Energie, die Federenergie
und die kinetische Energie kennen.
- den Energieerhaltungssatz korrekt anwenden und damit einfache Problemstellungen
berechnen können.
- einige typische Alltagsphänomene kennen, die den Eindruck erwecken,
als ob die Energie nicht erhalten bliebe, und die Ursache erklären können.
- die Rolle der Reibung als "Verlustmechanismus" für die rein
mechanische Energie des Systems erkennen können.
8. Impuls, Impulserhaltung und Stossprozesse
- den physikalischen Begriff des Impulses, seine Definition und seine physikalische
Einheit kennen.
- den Impulserhaltungssatz und die Voraussetzungen für dessen Gültigkeit
kennen.
- den Impulserhaltungssatz korrekt anwenden und damit einfache Problemstellungen
berechnen können.
- die verschiedenen Arten von Stossprozessen, deren typische Eigenschaften
und Beispiele kennen, die nach diesen Mustern ablaufen.
- den Energieerhaltungssatz und den Impulserhaltungssatz bei den verschiedenen
Stossprozessarten korrekt anwenden und damit das Verhalten bei Zusammenstössen
berechnen können.
9. Allgemeine Form des Newton'schen Aktionsprinzips
- die allgemeinen Formulierungen des Newton'schen Aktionsprinzips (in differentieller
und in integraler Form) kennen, die auch für solche Fälle gelten,
bei denen die Masse während der Kraftwirkung nicht konstant bleibt.
- den Zusammenhang zwischen der Beschleunigung/Umlenkung von Massenströmen
und den dabei auftretenden Kräften verstehen, wie sie z.B. für die
Funktionsweise eines Strahltriebwerks und der damit erzeugten Schubkraft relevant
ist.
- wissen, was ein Kraftstoss ist und wie dieser mit dem Impuls zusammenhängt.
- die Raketengleichung kennen und die Fromel für v(t) physikalisch interpretieren
können.
10. Drehbewegung von Massenpunkten und starren Körpern
- die Bewegungsgleichungen für die gleichförmige und die gleichmässig
beschleunigte Drehbewegung kennen.
- für eine Kreisbewegung die linearen Grössen und die Winkelgrössen
ineinander umrechnen können.
- das Newton'sche Aktionsprinzip für Drehbewegungen kennen und damit
das dynamische Verhalten drehbarer Systeme berechnen können.
- die Definition des Trägheitsmomentes kennen und dieses für einfache
Körper berechnen können.
- wissen, was der Satz von Steiner aussagt und ihn anwenden können, um
Trägheitsmomente bezüglich verschiedener Drehachsen zu berechnen.
- Energie und Leistung bei Drehbewegungen berechnen können.
11. Rotation und Translation
- erklären können, was nötig ist, um einen ausgedehnten starren
Körper um eine feste Drehachse durch seinen Schwerpunkt zum Rotieren
zu bringen.
- erklären können, wie das Bewegungsverhalten eines freien Körpers
zustande kommt, wenn eine Kraft ausserhalb des Schwerpunktes angreift und
wie man dieses Problem rechnerisch behandelt.
- die Beschleunigung eines rollenden Zylinders auf einer schrägen Ebene
mit Reibung berechnen können.
- begründen können, warum ein rollender Körper immer langsamer
ist als ein gleitender Körper unter sonst gleichen Bedingungen.
- wissen, wovon die Beschleunigung rollender Körper auf der schrägen
Ebene abhängt und damit sagen/begründen können, warum eine
Kugel schneller ist als ein Zylinder.
12. Drehimpuls, Drehimpulserhaltung und Kreisel
- wissen, wie der Drehimpuls definiert ist und unter welchen Bedingungen der
Drehimpulserhaltungssatz gilt.
- den Zusammenhang zwischen Drehmoment und Drehimpuls sowie zwischen Rotationsenergie
und Drehimpuls kennen.
- wissen, was ein Kreisel ist, und die Bedeutung der verschiedenen Achsen
eines Kreisels erklären können.
- wissen, was ein kräftefreier Kreisel ist, welches Verhalten er zeigt,
wie er realisiert werden kann und welche Anwendungsmöglichkeiten er bietet.
- erklären können, wie ein Kreisel auf ein äusseres Drehmoment
reagiert, und die Präzessionsfrequenz für den "nutationsfreien
Fall" ableiten können, d.h. für den Fall, dass alle drei Achsen
zusammenfallen.
13. Das Gravitationsgesetz und die Bewegung der Himmelskörper
- das Newton'sche Gravitationsgesetz und seinen Zusammenhang mit der Erdbeschleunigung
kennen.
- wissen, was ein Feld ist, die Eigenschaften des Gravitationsfeldes einer
Einzelmasse beschreiben und das Feldlinienbild dazu angeben können.
- die Definition des Gravitationspotentials kennen, damit das Potential einer
Einzelmasse ableiten können und wissen, wie man vorgeht, um die Kraftwirkung
mehrerer im Raum verteilter Massen auf eine Probemasse zu berechnen.
- die Eigenschaften des Gravitationspotentials kennen und wissen, was Äquipotentiallinien
bzw. Äquipotentialflächen sind.
- den Zusammenhang zwischen Hubarbeit und Gravitationspotential kennen.
- die drei Kepler'schen Gesetze für die Bewegung der Planeten erklären
können.
30.8.2010 tb